Die Schwestern und wir

Perspektiven für eine gemeinsame zukunft.

Ein weltweit missionierender Schwesternorden auf der einen. Ein regionaler aufgestellter Komplettanbieter für Pflege und Betreuungsleistungen auf der anderen Seite. Es sind auf den ersten Blick nicht die Vorzeichen, die eine enge Zusammenarbeit oder gar eine enge Partnerschaft nahelegen…

Doch wie vieles im Leben ist nicht immer alles, wie es scheint. Eine wegweisende Begegnung sollte 2018 den Startschuss für ein gemeinsames Vorhaben geben, das es so wahrscheinlich noch nirgends gab. Wir möchten Sie daran teilhaben lassen.

 

Die Mission ist überall.

Vorab gefragt: Kennen Sie Ihre Mission? Unsere Mission bei illerSENIO ist es, den Senioren unserer Region ein Gefühl von Heimat zu bewahren oder neu zu schenken. Indem wir für sie da sind – welche Herausforderungen das Leben im Alter auch mit sich bringen mag. Mit einem lückenlosen Angebot aus Pflege, Versorgung und Begleitung. Vor allem aber mit einem besonderen Maß an Menschlichkeit – in allem, was wir tun. Eine Mission ist also eine Botschaft und eine Vision, für die es sich einzustehen lohnt. Das Wort Gottes zu verkünden, zugleich unverzichtbare, humanitäre Arbeit in Projekten rund um die ganze Welt zu leisten – das ist die Mission der Steyler Missionsschwestern. 

Eine Ordensgemeinschaft, zu der heute etwa 2.900 Schwestern in 46 Ländern auf allen Kontinenten gehören. In Gemeinschaften unterschiedlicher Größe leben sie mit Schwestern verschiedener Kulturen und verschiedener Generationen zusammen. Eine dieser Gemeinschaften befindet sich mit dem Dreifaltigkeitskloster direkt im benachbarten Laupheim. Fester Bestandteil des Klosters seit 1966: Die dort angeschlossene Pflegestation. Jüngere Ordensschwestern und vor allem weltliches Pflegepersonal umsorgen und pflegen hier ältere Ordensschwestern, im Ruhestand eines Lebens für die Mission. Die klösterliche Idylle trübt jedoch ein Problem…

Das Ende der Ordens-schwestern?

Wir alle werden älter. Das ist zum einen eine Binsenweisheit, zum anderen der Umstand, dem wir bei illerSENIO unsere „Mission“ verdanken. Seit 1966 begegnen die Steyler Missionsschwestern diesem Umstand im Dreifaltigkeitskloster Laupheim damit, dass betagte Ordensschwestern nach einem Leben für die Mission von der nächsten Generation versorgt und gepflegt werden. Angehende Schwestern und weltliche Pflegekräfte teilen sich diese Aufgabe in der einst dafür ins Leben gerufenen Schwestern-Pflegestation des Klosters.

Doch das soziale Fundament des Zusammenlebens der Generationen, des sich gegenseitig Versorgens erhielt in den letzten Jahren beträchliche Risse. Nicht allein, weil die kleine Pflegestation des Klosters schon lange nicht mehr den für seine Nutzung geltenden Vorschriften der Bauverordnung entspricht. Sondern auch, weil der Anteil der hier lebenden und arbeitenden Schwestern fortlaufend schwindet. Auch Klostermauern können den demografischen Wandel schließlich nicht aufhalten. Die existenzielle Bedrohung für das weitere Fortbestehen des Klosters wurde für alle Beteiligten immer greifbarer. 

Mit dem Mut, sich auch ganz weltliche Konzepte für den Erhalt des Dreifaltigkeitsklosters anzueignen, nahm sich die verantwortliche Provinzoberin, Schwester Anna-Maria, dieser großen Herausforderung an: Die Zukunft neu zu denken und zu gestalten. 

Zwei Welten vereint.

Per Definition versteht man unter einem Kloster ein Gebäude, in dem Mönche oder Nonnen abgeschieden von der Welt leben. Was viele Menschen in ihrer Vorstellung mit dem Begriff Kloster verbinden, könnte unterschiedlicher dennoch nicht sein. Für die einen bleibt es ein mystischer Ort hinter meterdicken Mauern. Andere sehen das Kloster als Sehnsuchtsort um dem Chaos der eigenen Welt zu entfliehen. Viele Menschen haben das Kloster schon als einen Ort kennenlernen dürfen, der mit Veranstaltungen und Angeboten direkt auf die Menschen in der Umgebung zugeht. Es zeigt somit auch, wie unterschiedlich Orden selbst definieren, was ein Kloster sein sollte und sein darf. 

Das Dreifaltigkeitskloster in Laupheim ist seit je her Ausdruck dessen, was die Steyler Missionsschwestern definiert. Missionsarbeit und Weltoffenheit bedingen sich gegenseitig. Mit seinen spirituellen Angeboten für Familien, Frauen und Kinder trägt das Dreifaltigkeitskloster in Laupheim seit langem aktiv zum Miteinander mit der Öffentlichkeit in der Region bei. Auch darin, dass im ansässigen Schwesternpflegeheim seit vielen Jahren Missionsschwestern ihre Pflegearbeit gemeinsam mit weltlichen Fachkräften verrichten. 

Dass christliche Werte und Weltoffenheit sich nicht widersprechen müssen, sondern vielmehr Potenziale auch für die Zukunft freisetzen, zeigt unser Erfolgsmodell mit illerSENIO.

Schon bei unserem ersten Zusammentreffen mit Provinzaloberin Schwester Anna-Maria stellte sich heraus, wie ähnlich unsere Vorstellungen von zukunftsweisenden Pflegekonzepten und der Verantwortung für christliche Werte sind. So kam es, dass wir uns weitere Male mit den Verantwortlichen der Steyler Missionsschwestern trafen. Um als Alternative zu vorliegenden Investorenmodellen ein Konzept dafür zu entwickeln, die das Kloster nicht nur vor seinem sicheren Aus bewahren kann. Sondern, wie es schon bald regional zum Leuchtturmprojekt für Pflege, Betreutes Wohnen und Seniorenwohnen werden könnte. Und überregional zu einem Musterbeispiel dafür, wie die geistliche und weltliche Seite im Sinne der Menschen im Alter Hand in Hand gehen können.

Pflege ist zu oft ein Renditemodell. Pflegekonzerne bestimmen inzwischen, wohin die Reise geht. Eine Entwicklung, die wir vor wenigen Jahren direkt zu spüren bekamen: Auf Effizienz getrimmte Konzern-Pflegeheime und private Pflegedienste haben die Existenz des Caritasverein Illertissen bedroht. Mit unserer Neuausrichtung als illerSENIO ist es uns gelungen, nicht nur verlorenes Terrain aufzuholen. Sondern die regionale Pflegelandschaft und ihre Zukunft aktiv zu gestalten.

Trotzdem, oder gerade weil wir als gemeinnützige Organisation keinen Profit für Investoren erzielen müssen. Ist bei uns die Rede von Werten, geht es nicht ums Geld. Wir haben einen Weg eingeschlagen, vor dem sich auch die Verantwortlichen der Steyler Missionsschwestern nicht verschließen konnten. Geld ist nicht alles. So hat sich unser Vorschlag zur Rettung des Dreifaltigkeitsklosters gegen mehrere Investorenmodelle durchgesetzt! Umso mehr freuen wir uns schon jetzt auf eine außergewöhnliche Partnerschaft mit dem Orden der Steyler Missionsschwestern. Und darauf, was bereits Dezember 2023 in Laupheim Wirklichkeit werden soll.

 

Die wichtigen werte Bewahren.